Chinesischer Nostradamus - bei den Chinesen gibt es sogar mehrere und das wurde für das Jahr des Metall-Ochsen 2021 vorausgesagt
Der Titel "chinesischer Nostradamus" wurde mehreren Texten und Autoren verliehen. Im Laufe der Jahrtausende sind nämlich zahlreiche prophetische Schriften im chinesischen Kulturkreis entstanden. Relativ bekannt sind
- das über 2.000 Jahre alte Di Mu Jing (chin. 地母經 dì mŭ jīng "Mutter-Erde-Orakel"),
- das Tui Bei Tu (chin. 推背图 tuī bèi tú „Zurückschiebeskizze“) aus der Tangzeit,
- die 14 Prophezeiungen von Zhuge Liang (181-234) und
- das Shaobing Ge von Liu Bowen (1311-1375, chin. 燒餅歌 shāobǐng gē „Kekslied“) sowie
- ihm zugeschriebene Inschriften vom Taibai Berg.
Sie alle sind vornehmlich auf den Raum China beschränkt und werden von modernen Interpretatoren gern auf die ganze Welt ausgedehnt. Häufig werden diese mit den prophetischen Schriften mit denen des Nostradamus (1503-1566) verglichen, der in Frankreich seine Centurien in Versform niederschrieb.
Ein relativ bekannter Text dieser Prophetietexte ist das Di Mu Jing (chin. 地母經 dì mŭ jīng "Mutter-Erde-Orakel"). Man findet es in vielen chinesischen Almanachen (Tong Shus) abgedruckt.
Im Di Mu Jing werden Aussagen getroffen, was in dem betreffenden Jahr zu erwarten ist. Der Text ist in 60 Gedichte aufgeteilt und jedes Gedicht behandelt eine Himmelsstamm-Erdzweig-Kombination des Jahres. Für den Metall-Ochsen 2021 (辛丑 XinChou) sagt der Text Folgendes voraus:
Pin-Yin-Umschrift:
Gēng zi nián.
Shī yuē:
Tàisuì gēng zi nián, Rénmín duō bàozú, Chūn xià shuǐ yān liú, Qiūdōng pín jī kě.
Gāotián yóu jí bàn, wǎndào wú kě gē, Qínhuái zú liúdàng, Wú chǔ duō jiéduó.
Sāng yè xū hòu jiàn, Cán niáng qíng bù yuè, Jiàn cán bùjiàn sī, Túláo yòng xīnqiè.
Bo yuē:
Shǔ hào chūtóu nián, Gāodī duō piānpō, Gèng kàn sān dōng lǐ, Shāntóu qǐ mù tián.
Meine Übersetzung:
GengZi-Jahr.
Das Gedicht sagt:
Im Jahr GengZi sterben viele Menschen plötzlich, im Frühling und Sommer gibt es Überflutungen, häufig Hunger und Durst im Herbst und Winter.
Hoch(wasser) im Acker immer noch und er ist halb [die Ernte wird halbiert bzw. kann nur die Hälfte des Landes bestellt werden], zu später Reis kann nicht geschnitten werden, der Qinhuai [ein Nebenfluss des Jangtse] genug fließt zügellos, in [der Gegend von] Wu und Chu [gibt es] viel Plünderung.
Maulbeerblätter müssen später an Wert verlieren, die Seidenraupen fühlen sich unzufrieden, man sieht Seidenraupen, aber keine Seide ist zu sehen, vergeblich hat man sein Herzblut hineingesteckt.
Das Orakel sagt:
Die Ratte verbraucht das erste Jahr, hoch und niedrig [Rangfolge, Unterschied] ist sehr voreingenommen, schlimmer sehen die drei Wintermonate aus, auf der Bergspitze [weithin sichtbar] werden Felder von Gräbern sein.
Der Text legt nur die Elemente-Kombination des Jahres aus, das heißt, nur die Jahressäule des Metall-Ochsen.
Das Gedicht prophezeit für das Metall-Ochsen-Jahr, dass Industrie und Landwirtschaft zwar gedeihen werden, es aber immer noch viele Tote geben wird. Corona könnte also weiter wüten und möglicherweise kommen noch andere Bedrohungen oder Virus-Mutationen hinzu. Dafür scheint sich die Wirtschaft leichter zu erholen.
Möglicherweise wird auch eine Tierseuche ausbrechen. Wird beispielsweise die Afrikanische Schweinepest 2021 zu einem größeren Problem werden?
Am Ende wird sogar gesagt, dass die eine Hälfte des Volkes untergehen würde, während die andere gedeihe. Das könnte zum einen auf eine reale Katastrophe hindeuten, wie Krieg, Krankheiten oder Naturkatastrophen. In diesem Fall würde das starke Wasser, welches Feuer überwindet, möglicherweise die Länder im sog. Feuerring betreffen. Und es wird alle Menschen betreffen, gleich welchen Standes.
Die Teilung des Volkes in zwei Teile könnte im modernen Kontext aber auch als das Aufgehen der Schere zwischen Arm und Reich ausgelegt werden. Die bisherigen Ereignisse haben ja die Wirtschaft überall stark geschwächt, wodurch der ein Teil der Bevölkerung in Not gerät, während der andere Teil aufblühen kann.