Weiterer Chinesischer-Nostradamus-Text für 2023: Das Tui Bei Tu

Prophezeiung eines weiteren chinesischen Nostradamus für dieses Jahr: Das Tui Bei Tu für 2023 (推背图 Tuī bèi tú)

In einem vergangenen Blogartikel habe ich einen Weissagungstext aus dem alten China zum Jahr 2023 vorgestellt: das Mutter-Erde-Orakel (chin. 地母經 dì mŭ jīng). Es gibt jedoch noch mehr Prophetien, die sich auf dieses Jahr anwenden lassen. Hier stelle ich euch vor, was das Tui Bei Tu (wörtlich "Zurückschiebeskizzen, chin. 推背图 tuī bèi tú) über die Konstellation des Wasser-Hasen zu sagen hat. Auch dieses wird in Anlehnung an das französische Vorbild einem "chinesischen Nostradamus" zugeschrieben.

Das Tui Bei Tu stammt aus der Tang-Zeit (618–907) und besteht aus 60 Gedichten. Jedes Gedicht entspricht einer Himmelsstamm-Erdzweig-Konstellation (chin. 甲子 jiăzĭ) aus dem chinesischen Kalender. Als Autoren werden Li Chungfeng (chin. 李淳風) und Yuan Tiangang (chin. 袁天罡) angegeben. Im 17. Jahrhundert fügte Jin Shengtan (chin. 金聖歎, 1610?–1661) noch einen Kommentar hinzu.

Der Text verdankt seinen Namen den Bildern, die jedem Gedicht zugeordnet sind.

Ein Text – mehrere Auslegungsarten

Beim Tui Bei Tu ist man im Gegensatz zum Mutter-Erde-Orakel der Auffassung, dass die 60 Gedichte nicht unbedingt auf das Jahr mit der entsprechenden JiaZi-Kombination bezogen werden müssen. Ähnlich wie bei Nostradamus' Centurien sind viele der Ansicht, dass die Aussagen in jedem Gedicht sich erst erfüllen müssen, bis man zum nächsten übergeht. Da der Text recht kurz und vage ist, fällt es schwer, festzustellen, bei welcher Gedichtnummer wir uns derzeit befinden.

Einige Interpreten sind der Meinung, dass wir bereits bei Gedicht Nummer 56 angelangt sind, das ich bereits in einem Blogbeitrag vorgestellt habe.

Wenn wir die Lesart nehmen, dass das Gedicht dem Jahr mit der entsprechenden energetischen Konstellation entspricht, so handelt es sich um Gedicht Nummer 40, das sich auf den Wasser-Hasen bezieht, der 2023 beherrscht.

Tui Bei Tu: Gedicht Nr. 40 zum Wasser-Hasen (chin. 癸卯 guĭmăo)

Tui Bei Tu 2023

Der Text und dazugehörige Skizze des Gedichts Nr. 40 im Tui Bei Tu

Pin-Yin-Umschrift von Gedicht Nr. 40:

Chèn yuē:

Yī'èr sān sì. Wú tŭ yŏu zhŭ.

Xiăo xiăo tiāngāng. Chuígŏng ér zhì.

Sòng yuē:

Yīkŏu dōng lái qì tài jiāo. Jiăoxià wú lǚ shŏu wú máo.

Ruò féng mùzi bīngshuāng huàn. Shēng wŏ zhě hóu sǐ wŏ diāo.

Jīn Shèngtàn:

„Cǐ xiàng yŏuyī lǐ xìng, néng fú dōng yí, ér bùnéng tú chángzhìjiŭ'ān zhī cè, zú zhì xuán zhì xuán luàn, yŏu shòu huó qín sǐ zhī yì yě.”

Meine Übersetzung von Gedicht Nr. 40:

Die Prophezeiung sagt:

Eins zwei drei vier.

Wo kein Land ist, gibt es einen Herrn.

Kleiner Tiangang [daoistischer Name für das Sternbild des Großen Bären oder Name eines der 36 Himmelsgeister, der einen stellvertretenden Führer darstellt]. Der Bogen hängt herunter, aber er regiert.

Die Ode sagt:

Ein Mund aus dem Osten kommend verbreitet eine arrogante/heftige Atmosphäre. Der Fuß hat überhaupt keinen Schuh, der Kopf hat kein Haar.

Wie wenn man Holzsamen auf Eis und Frost trifft, das sich auflöst. Ich werde erzeugt von einem Affen und sterbe durch einen Schnitzer/Adler/Geier.

Jin Shengtan:

„Dieses Bild hat einen Nachnamen Li [Pflaume], er kann die östlichen Fremdlinge/Dongyi [alle ethnischen Gruppen der ostchinesischen Zentralebene] überzeugen/unterwerfen, aber kann keine Strategie für langfristigen Frieden entwickeln, Fußsoldaten ändern extrem die Richtung und die Verwaltung ändert die Richtung, das führt zu Chaos, es hat gar die Bedeutung von lebendigen wilden Tieren und toten Vögeln.

Interpretation von Tui Bei Tu, Nr. 40:

Der Text befasst sich nur mit der Elemente-Kombination des Jahres, das heißt, nur der Jahressäule des Wasser-Hasen:

2023

Auf dem Bild sieht man drei Jungen, die Scheiben in der Hand halten. Zwei der Kinder geben die Scheiben einem dritten Kind. Alle drei Kinder sind unterschiedlich gekleidet: einer hat einen Anzug an, der vorne geschlossen wird, beim rechten Kind wird das Oberteil von einer Kordel gehalten und der dritte trägt ein knöchellanges Oberteil. Dies deutet wohl auf Menschen aus verschiedenen Gegenden hin. Es sieht so aus, als würde einer von ihnen zum Anführer gemacht. Vielleicht hat er auch ein Spiel gewonnen und streicht nun den Gewinn ein. Das würde die Zählung von 1 bis 4 im ersten Vers erklären.

Es gibt Interpreten des Gedichts, die davon ausgehen, dass sich dieses Gedicht schon erfüllt hätte und hier eine Anspielung auf die Viererbande während der Kommunistischen Revolution sein (四人幫 sì rén bāng). Dagegen spricht jedoch, dass wir hier nur drei Kinder sehen.

Es ist von einem Herrn die Rede, der nicht über ein Land herrscht. Vielleicht ist hier ein spiritueller oder kultureller Führer gemeint, der ohne Waffengewalt herrscht („der Bogen hängt herunter, aber er regiert“)? Bei diesen Worten kommt mir der Dalai Lama in den Sinn.

Dann ist von einem Mund aus dem Osten die Rede, der eine „heftige Atmosphäre“ erzeugt. Vielleicht ruft hier jemand zum Aufstand auf. Der Hinweis auf fehlende Schuhe und einen Kopf ohne Haare könnte auf einen Mönch oder einen einfachen Menschen hindeuten, denn Mönche sind oft ärmlich gekleidet und scheren sich den Kopf.

Diese Person scheint eine neue Saat zu säen, für die die Zeit noch nicht ganz reif ist, wie die Holzsaat zur Schneeschmelze. Sie wird noch nicht aufgehen, aber sie kann aufgehen, wenn die äußeren Umstände dafür günstiger sind.

Der Satz „Ich werde erzeugt von einem Affen und sterbe durch einen Schnitzer/Adler/Geier“ ist schwer verständlich. Einige Interpreten verbinden den Affen mit dem Westen, doch geographisch gehört dieser zum Südwesten. Von China aus gelegen wäre das wiederum Tibet, wo der Dalai Lama geboren ist. Wollen wir hoffen, dass dies nicht seinen Tod ankündigt.

Was bedeutet „ich sterbe durch einen Schnitzer/Adler/Geier“? Das Wort 雕 diāo kann einerseits Schnitzer bedeuten oder auch ein fliegendes Tier wie einen Adler oder Geier. Da wir im gleichen Satz den Affen haben, ist wohl eher ein Tier gemeint. Man kann diese als Sinnbilder verstehen: Der Affe (chin. 猴 hóu) steht für Temperament und Unzucht, eine gewisse Unreife und Listigkeit. Und der Adler (雕 diāo) würde dann für Stärke stehen . Ein Geier wäre negativ besetzt als Leichenfledderer. Vielleicht ist hier eine Idee gemeint, die aus einer Laune heraus entsteht und sich noch nicht bewähren kann.

Der Schlusskommentar von Jin Shengtan bringt jemanden ins Spiel, der den Nachnamen 李 Lĭ oder Pflaume hat. Bleibt man bei der sinnbildhaften Bedeutung, so wäre die Pflaume ein Symbol für Glück, neues Leben oder auch Vergänglichkeit. Vielleicht ist hier von einem Menschen oder einer Bewegung die Rede, die andere überzeugen kann, der es jedoch an Reife fehlt, um langfristig etwas bewirken zu können. Der Vers mit den Soldaten und einer Verwaltung, die schnell die Richtung ändern, was zu Chaos führt, kann auf einen Putsch hindeuten. Es ist möglicherweise gemeint, dass sich eine Regierung nicht auf einen Kurs einigen kann, was ein Land ins Chaos stürzt. Lebendige wilde Tiere (chin. 兽 shòu) kann ein Hinweis auf Anarchie sein.

Oder aber es deutet ähnlich wie im Di Mu Jing auf eine Seuche in Zusammenhang mit Luft hin. Im Chinesischen teilt man oft in Landtiere (chin. 兽 shòu) und die Vögel (chin. 禽 qín) ein. Die toten Vögel können ein Indiz sein, dass etwas mit der Luft nicht in Ordnung ist.

Bildquelle zu den Skizzen des Tui Bei Tu

Link zu meinem entsprechenden YouTube-Video

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